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Jahresbericht 2020

News
  • 09.06.2021

Jahresbericht des Vereinsjahres 2020

Liebe Mitglieder und Freunde von Queerdom

Das vergangene Jahr war für uns alle eine grosse Herausforderung. Die Pandemie hat innert kürzester Zeit unsere Welt auf den Kopf gestellt und das fröhlich-bunte Vereinsleben zeitweise zum Stillstand gebracht.

Wir haben eine Abstimmung gewonnen!

Am 9. Februar 2020 stimmten wir über die Erweiterung der Anti-Rassismusstrafnorm um die sexuelle Orientierung ab. Queerdom unterstützte das nationale Komitee durch die Mitarbeit in der Regionalgruppe Ostschweiz. Dabei kam unsere "Vereins-Spezialität" zum Einsatz: Eine Infostandaktion auf dem Fronwagplatz, welche in Zusammenarbeit mit Alois Carnier organisiert wurde – herzlichen Dank! Bis in die Vordergasse haben freiwillige Helfer*innen hunderte Flyer verteilt und Passant*innen angesprochen.

Das Ergebnis konnte sich sehen lassen! Eine überwältigende Mehrheit von 63% der Stimmbevölkerung sagte am 9. Februar JA zum Schutz vor Hass, Hetze und Diskriminierung für Lesben, Schwule und Bisexuelle. Dieses Resultat ist ein starkes Zeichen gegen Homophobie und für die Akzeptanz.

Queerdom-Treff ist beliebt – offline und online

Während des ersten Lockdowns kam es für unseren Verein zu einem Novum: Wir hielten im April mittels Videokonferenz erstmals einen Online-Treff ab. Wir blieben in dieser speziellen Zeit mit euch in Kontakt und wollten hören, wie es euch ergangen ist. Das Angebot wurde an allen fünf Abenden sowohl im Frühjahr als auch im Herbst rege benutzt. An acht Daten erlaubten es die Umstände und unser Gewissen, den Treff unter Einhaltung von Schutzmassnahmen in der Fassbeiz durchzuführen.

Die beiden Austritte aus dem Verein konnten erfreulicherweise mit vier Neumitgliedern kompensiert werden. Damit kam es zu einem leichten Anstieg der Mitgliederzahl auf 35. Eine Zahl, welche seit Beginn der Pandemie unverändert geblieben ist.

Regenbogenfahnen wehten in Schaffhausen

Im Juni wären LGBTIQ*-Menschen aus der ganzen Schweiz und Europa nach Zürich gefahren, um zusammen die Zurich Pride 2020 zu feiern. Durch Corona war dies leider nicht möglich. Wir wollten trotzdem sichtbar sein und auf die Anliegen der Community hinweisen.

Die Stadt Schaffhausen hat auf Anfrage beschlossen, auf dem Fronwagplatz unsere Regenbogenfahnen während einer Woche zu hissen. Ich bedanke mich herzlich bei Tim Bucher von der glp Schaffhausen für den Vorschlag und seine Unterstützung.

Attraktive Anlässe mit unseren Partnervereinen durchgeführt

Im Juli standen Stephan und Gianmarco vom Queerdom-Vorstand in der wilsch-Küche und haben souverän ein italienisches Drei-Gänge-Menü komplett vegetarisch gekocht – während der Präsident zu Hause in Quarantäne ausharrte. Bereits seit 2014 beteiligt sich Queerdom am We are family-Dinner, dem (in normalen Zeiten) monatlich stattfindenden Abendessen für die Community in Winterthur.

Der gemeinsame Anlass von Queerdom, HOT und wilsch – kurz ostschweiz.lgbt – führte uns im August in die Miniaturwelt Smilestones am Rheinfall. Die modellierte Landschaft mit Stadtkulissen, Wäldern, Weinbergen und Schlössern bot unzählige kleine Szenen und witzige Details, die es zu entdecken gab. Im Anschluss genossen wir im direkt angrenzenden Restaurant Grünerbaum eine feine Tavolata.

Dieses Jahr führte uns die Herbstwanderung ins Nachbarland Deutschland. In Stühlingen am Haltepunkt Lausheim-Blumegg begann unsere einstündige Fahrt mit der dampfbetriebenen Sauschwänzlebahn. Auf die Ankunft in Blumberg folgte ein kurzer, aber knackig-kühler Aufenthalt, bevor unsere gemütliche Wanderung startete. An einem Picknickplatz genossen wir unbeschwert unser Mittagessen. Danach begaben wir uns für die letzten Kilometer auf einen urwaldähnlichen Felsenpfad durch die Wutachflühen zurück nach Stühlingen.

Einige Anlässe abgesagt

Der Pride-Besuch in Madrid im Juli wurde von unseren Mitgliedern Peter Rüegg, Marcel Fanger und Stephan Sonntag im Januar äusserst sorgfältig geplant. Die Flüge waren ausgewählt und Hotels angeschaut. Mit der Unterstützung von Roger Widtmann war die Anmeldemöglichkeit bereits geöffnet, als sich die Auswirkungen der Pandemie im März in unser Leben drängten und die Reise deshalb leider abgesagt werden musste.

Auch für die 25. Ausgabe des Queerdom-Bowlingturniers im Oktober hatten wir uns etwas Spezielles überlegt: Diesen Anlass wollten wir mit einem Spaghettiplausch und anschliessendem Discobowling feiern. Leider konnte niemand den Jubiläums-Pokal nach Hause tragen, denn das Bowlingturnier fiel der zweiten Welle zum Opfer.

Ähnlich verhielt es sich mit dem Weihnachtessen im November: Unser Mitglied Yves Tschannen hatte bereits ein Restaurant ausgesucht und sich ein Abendprogramm überlegt, als wir auch diesen Anlass aufgeben mussten.

Den Weihnachtsstand im Dezember annullierten wir schweren Herzens. Es wäre uns eine besondere Freude gewesen, den Stand zum zweiten Mal gemeinsam mit freiwilligen Helfer*innen der AIDS-Hilfe Schaffhausen durchzuführen. Mit umfassenden Schutzmassnahmen hätte der Guetzliverkauf wohl auf legalem Weg stattfinden können. Doch der Vorstand war sich einig, dass "nicht verboten" nicht automatisch bedeutet, dass es trotzdem eine gute Idee ist.

Diese weitreichenden Entscheide waren nicht einfach und wir haben sie sorgfältig abgewogen. Doch die steigenden Infektionszahlen und die Bedeutung von Kontakten unter Freunden haben uns keine andere Wahl gelassen. Wir sahen uns als Vorstand in der Pflicht, persönliche Kontakte in dieser Zeit nicht zu fördern.

Queerdom-Vorstand sucht Unterstützung

Der Vorstand ist mit lediglich drei Personen seit Anfang 2019 unterbesetzt. Trotz verschiedener Bemühungen fanden wir leider keine Nachfolger*innen. Vakant sind die Posten Aktuar*in (Protokollführung an Sitzungen) und Beisitzer*in (Mithilfe beim Organisieren von Anlässen). Wenn jemand von euch daran interessiert ist, uns unter die Arme zu greifen: Schreibt uns, um einen unverbindlichen "Schnuppertermin" an einer Vorstandssitzung zu erhalten.

Habt ihr einen Vorschlag für einen Anlass und seid bereit, diesen mitzugestalten, bieten wir euch dabei Unterstützung an. Meldet euch einfach bei Stephan, Gianmarco oder mir. Für jede Hilfe und jedes Engagement sind wir dankbar, denn es hilft dem Verein lebendig und sichtbar zu bleiben.

Apropos Sichtbarkeit: Queerdom betreibt aktiv Medienarbeit. Über den Verein und unsere Aktionen wurde im vergangenen Jahr auf Radio Munot und TELE TOP, im Schaffhauser Bock und in den Schaffhauser Nachrichten berichtet. Im Dezember konnten wir erfolgreich bei der Vermittlung eines homosexuellen Paares aus Schaffhausen für ein Zeitungsinterview über die Ehe für alle mitwirken.

Die Abstimmung über die Ehe für alle kommt

Nach sieben langen Jahren seit Einreichung der parlamentarischen Initiative hat das Parlament am 18. Dezember 2020 die Ehe für alle in der Schlussabstimmung beschlossen. Gegner*innen haben jedoch die nötigen Unterschriften für das Referendum gesammelt. Es kommt deshalb zur Volksabstimmung am 26. September 2021. Wer sich gerne im Abstimmungskampf einbringen möchte, meldet sich bitte beim Vorstand und/oder auf www.ehefueralle.ch, um weitere Informationen zu erhalten.

Das nationale Komitee ist zuversichtlich, dass an diesem Tag Geschichte geschrieben wird - für die Gleichstellung, die Liebe und den längst überfälligen gesetzlichen Schutz der Regenbogenfamilien. Die breite Mobilisierung der Freiwilligen, die massive Unterstützung durch die politischen Parteien, Familienorganisationen, die Zivilgesellschaft und die Schweizer Bevölkerung sind ein sehr positives Signal. Doch der Abstimmungskampf bleibt eine Herausforderung, auch weil die Gegner*innen mit falschen Argumenten Kampagne machen.

Beinahe die Hälfte des dreizehnten Vereinsjahr liegt beim Verfassen des Jahresberichtes bereits hinter uns. Es sind auch jetzt noch immer aussergewöhnliche Zeiten für unseren Verein, der stark von den persönlichen Begegnungen lebt. Ich freue mich, zusammen mit Gianmarco und Stephan, die verbleibenden Monate in Angriff zu nehmen und euch hoffentlich bald wieder zu sehen.

Herzliche Grüsse

Daniel Flachsmann
Präsident von Queerdom

LGBT = Lesbian, Gay, Bi, Transgender

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